Auch wenn der Thread schon älter ist, möchte ich auch noch meinen Sermon dazugeben, denn bestimmt wird er anonym recht häufig gelesen - so wie von mir vorhin 
Zum Einen: Ich kann es ja verstehen, wenn Elektrofachkräfte (ich bin keine) so sehr gebranntes (🥴) Kind sind, dass sie am liebsten möglichst viel Angst machen. Und in der Konsequenz -- eine richtige Wallbox ist ihr Geld in Sachen Sicherheit und Komfort wert, wenigstens aber eine blaue (besser rote) CEE-Dose -- sind wir uns glaube ich sehr einig. Aber Ich halte das Angstmachen nicht für konstruktiv oder hilfreich, denn es führt zu berechtigten kritischen Nachfragen und im Zweifelsfall dann zu Reaktionen wie "Wer einfach nur Angst machen will, auf den hör ich nicht. Lass ihn/sie reden, ich mache was ich will".
Die Antwort auf die Ausgangsfrage ist halt nicht so einfach wie "Das ist ja wahnsinnig, mach das auf keinen Fall. Aber wenn, dann stell maximal 6A ein" (bewusst übertriebener dargestellt als du es formuliert hast gmh). Sondern eine konstruktive Antwort lautet: "Es ist kompliziert. Wenn du nicht genau weißt was du tust, bist du bei halbwegs aktuellen Elektroinstallationen mit maximal 6A meistens auf der sicheren Seite, aber kontrollier die Leitungs- und vor allem Dosentemperatur dann unbedingt sehr regelmäßig - und wenn es irgendwie geht, installier dir eine Wallbox"
Ältere oder aktuelle Elektroinstallation, hochwertige oder minderwertige Steckdose, Einzelabsicherung oder nicht und (wie im Thread ja auch sehr gut ergänzt wurde) 2,5mm² oder 1,5mm² Zuleitung - das macht halt einen enormen Unterschied. 10A dürften wohl häufig vertretbar sein. Dann sprechen wir über grob 2300W Ladeleistung, von denen grob 75% (1725W) im Akku ankommen. 10 Stunden Ladeleistung -> 17 kWh im Akku bei 23 kWh Strombezug. Bei einem realistischen Haushaltsstrompreis von 30 Cent/kWh sprechen wir über 6,90 Euro für einen zu 40% oder 35% gefüllten Akku. Damit kommt man bei 15 kWh/100km 113 km weit. Anders ausgedrückt: 100km kosten auf diesem Weg rund 6,11 Euro.
Jetzt aber der eigentliche Grund, warum ich mich extra für dieses Posting angemeldet habe, und das ist das Thema "um 1.000 Euro feilschen":
Sei bitte einfach froh, wenn es für dich auf 1.000 Euro mehr oder weniger nicht so recht ankommt. Ich kenne eine Familie, die für die Arbeitsstrecke auf ein Auto angewiesen ist und unbedingt auf ein reines eAuto umsteigen wollte um nicht länger lokale Emissionen auzusstoßen und sich darum eine gebrauchte Zoe angeschafft hat. Für die sind 1.000 Euro viel Geld und sie können sich die Installation einer Wallbox bis auf Weiteres schlicht nicht leisten.
Weil die hohe Verlustleistung beim einphasigen AC-Laden ja auch angesprochen wurde, machen wir mal die Gegenprobe mit einer normalpreisigen Wallbox, die inklusive Installation und Anmeldung beim Netzbetreiber über den Daumen gepeilt 1000 Euro kostet, wie hier im Thread genannt. Sie bietet natürlich viel mehr Komfort, lädt deutlich schneller. Aber wie sieht es mit den Kosten aus, Thema "feilschen"?
Sie dürfte geschätzte 15% mehr Effizienz bieten, für 15 kWh (100km) müssen also nicht mehr 20 kWh Energie bezogen werden wie bei der Schuko-Steckdose (25% Verluste), sondern 16,67 kWh (10% Verluste). Auf 100km spart man somit 3,33 kWh oder 1,00 Euro. Auf 1000 km spart man 10 €, auf 10.000 km sind es 100 € und nach nur 100.000 (hunderttausend) Kilometern hat man die Kosten für die Wallbox "schon" wieder raus. Bei steigenden Strompreisen schneller, bei niedrigeren (nächtliches Laden mit dynamischen Strompreisen und/oder Netzbezugskosten) langsamer. Hmm, wenn ich das so aufschreibe, hoffe ich, dass ich einen Rechenfehler gemacht habe 😃
Nochmal, versteh(t) mich bitte nicht falsch: Wir werden im Herbst/Winter einen Inster als unser erstes eAuto kaufen und sogar grob 2.000 Euro für unsere Wallbox ausgeben, damit sie zuverlässig und komfortabel PV-überschussladen kann, dabei einphasig/dreiphasig umschaltet, Autos nach längeren Ladepausen wieder aufwecken kann um das Laden neu zu starten und sich obendrein gut ins Smarthome integrieren lässt, was mein Hobby ist. Uns ist aber sonnenklar, dass uns das in erster Linie Sicherheit und Komfort bringt -- sowie die Gewissheit, dass so viel emissionsfreier Sonnenstrom im Akku landet wie irgend möglich -- und sich finanziell bei unserer geringen Fahrleistung niemals rechnen wird. Mich persönlich erfüllt das Bewusstsein, dass wir uns das leisten können, aber mit Demut. Warum ich einfach sagen will: Bitte sei(d) vorsichtig damit, Beträge im mittleren dreistelligen Bereich oder darüber als geringfügig darzustellen. Auch Fahrer/innen von e-Neufahrzeugen haben das Auto womöglich "bloß" geleased statt gekauft.
Last but not least:
Ich bin bei der Wallbox auf Nummer sicher gegangen und habe 10mm^2 Kabel verlegen lassen.😏
Je nach Länge der Zuleitung ist das ja auch einfach sinnvoll bis nötig. Wir werden z.B. wahrscheinlich einen Standort für die Wallbox wählen, der 25m Zuleitung erfordert. 6mm² wären da vielleicht noch vertretbar für 11 kW (~1% Spannungsfall je Phase), aber es würden bei vollen 11 kW Leitungsverluste von ca. 110W auftreten, wenn ich das richtig berechnet habe. Bei 10mm² sind es 69W. Macht auf 100 km (16,67 kWh / 11 kW = 1,5 Std.) zwar nur einen Unterschied im sehr niedrigen einstelligen Centbereich, und bei 125€ vs. 190€ für die Kabel rentiert sich das finanziell im Leben nicht. Aber hübsch ist die Verlustleistung trotzdem nicht. Und falls wir in X Jahren doch mal ein Auto mit 22kW AC-Lader haben, wären eh 10mm² (1,2% Spannungsfall je Phase bei 22kW) oder 16mm² (0,8% Spannungsfall) angesagt (die Wallbox könnte schon 22 kW).